In der Stille der Höhe, umgeben von der unendlichen Weite des Himmels, liegt der majestätische Titicacasee, eingebettet in das Andenhochland von Bolivien. Vor mir breitet sich ein betörendes Panorama aus, das so eindrucksvoll ist, dass es schwerfällt, in Worte zu fassen. Es ist ein Bild, das für sich selbst zu sprechen scheint: ein steinerner Steg führt hinaus in die sanften Wellen des saphirblauen Wassers, das unter dem wolkenbedeckten Himmel glänzt. Im Hintergrund erheben sich die schneebedeckten Spitzen der Cordillera Real, majestätisch und unnahbar, als stünden sie Wache über diesen uralten Wasserspiegel.
Ich stehe auf etwa 4000 Meter über dem Meeresspiegel in der Provinz Manco Kapac, La Paz. Weit entfernt vom Alltagstrott gibt sich hier die Natur als der wirkliche Künstler zu erkennen. Der Fotograf in mir kann sich dem Zauber dieses Ortes nicht entziehen. Mit dieser Landschaft vor den Augen kann man den Atem der Erde förmlich spüren. Die Cordillera Real ragt im Hintergrund auf, die Gipfel weit über 7000 Meter hoch, sie wirken fast wie gemalt vor diesem schier unendlichen Himmel. Ihr Anblick spendet Ehrfurcht und Ruhe zugleich.
Die Kamera in meiner Hand, eine Verlängerung meines Blicks, eingestellt auf eine Brennweite von 70mm und eine Blende von f8, ist bereit, diesen Moment für die Ewigkeit festzuhalten. Die Komposition des Bildes ist kein Zufall. Die Symmetrie des Stegs führt den Blick direkt ins Herz des Sees und weiter zu den verschneiten Gipfeln, während die deutliche Trennung zwischen Wasser, Land und Himmel eine ruhige Balance schafft. Dieses Bild trägt den Titel 'Cordillera Real' – ein passender Name, der die Bedeutung dieses erhabenen Gebirgszugs ehrt.
Als ich den Auslöser betätige, weiß ich, dass ich nicht nur eine Landschaft einfange, sondern eine Stimmung, eine Emotion, die sagt: hier ist die Welt noch unberührt. Diesen Ort aufzusuchen, die frische, dünne Luft einzuatmen und Zeuge solch natürlicher Pracht zu werden, ist etwas, was tiefe Dankbarkeit in mir weckt. Warum ich dieses Bild gemacht habe? Um den flüchtigen Zauber eines Augenblicks festzuhalten, der viel zu schnell vorübergeht und doch so viel über die Zeitlosigkeit und Größe unserer Welt auszusagen vermag.
Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe
Bolivia von Dr. Alexander Motzek. Erkunde
hier weitere Fotografien dieser Kollektion.
Vielleicht interessiert dich auch der nächste Beitrag zur Fotografie '
Llama en la Isla de la Sol' oder blättere einfach durch
alle Artikel von Alex.